Die Reise der Schwangerschaft endet mit einer Bergbesteigung, dies kann eine kurze, mittel oder lange Wanderung, mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sein. Bei jeder Bergwanderung gibt es andere Bedingungen und es werden jeweils passende Ausrüstung und Begleitung gebraucht.

Der Beginn der Bergwanderung ist ungewiss und nicht immer eindeutig (Blasensprung, Wehen, Blutungen). Bei Unsicherheit ist es gut, sich Unterstützung zu holen durch einen Anruf bei der Hebamme, der gynäkologischen Praxis oder der Klinik.

Manchmal ist es notwendig und sinnvoll, den Beginn der Wanderung herbeizuführen (Einleitung) oder der Weg muss verkürzt werden (geplanter oder sich entwickelnder Kaiserschnitt).

Jede Bergbesteigung birgt Unsicherheiten und Gefahren, daher ist es verständlich, dass Angst immer auch ein Begleiter einer solchen Expedition ist. Ebenso wie das Erleben einer großen Energie und Anstrengung, die zu einer Erfahrung der eigenen Kraft führen kann. Auch wenn es unterwegs so scheint, dass die Bergtour nicht zu schaffen ist, geht sie doch immer weiter. Aus eigener Kraft und/oder mit der Unterstützung durch Hebammen oder Ärzte/Ärztinnen. Gleichzeitig hat die Natur für eine gute Ausrüstung der Frauen gesorgt, indem sie mit Eintritt des Geburtsgeschehens Hormone zu Verfügung stellt, die helfen, der enormen körperlichen, geistigen und emotionalen Herausforderung der Geburt standzuhalten. Frauen sind also grundsätzlich mit der Kompetenz ausgestattet zu gebären. 

Deshalb lohnt es sich zu ergründen, was Ihnen/Dir  bei dieser ganz persönlichen Wanderung gut tun kann, was stärken kann (Begleitung während der Geburt) und wie es gelingen kann, eigene Bedürfnisse und Wünsche zu äußern. Genauso wichtig kann es sein, zuzulassen, dass andere (Begleitperson, Hebamme, Arzt/Ärztin) zeitweise die Führung übernehmen und den Weg ebnen, um zu unterstützen und zu ermutigen (Lagerungswechsel, Schmerzerleichterung….). 

Über leichtere Stolpersteine auf dem Weg (Wehenpause, Veränderung der Herztöne des Kindes) kann mit medizinischer Unterstützung hinweggeholfen werden. Tut sich hingegen eine nicht alleine überbrückbare Felsspalte auf, braucht es eine Brücke, um zum Ziel zu gelangen (Saugglocke, Kaiserschnitt). Mit der Geburt des Kindes und der Nachgeburt ist die Gipfelbesteigung geschafft.

Oben auf dem Gipfel angekommen können unterschiedliche Empfindungen auftauchen:

Stolz über das Geschaffte und/oder Enttäuschung über nicht Erfülltes und Erwartetes, Spüren der körperlichen Anstrengungen und das emotionale Auf und Ab und es braucht auch Zeit bei der Realisierung des Geschehenen.